Gottesdienste bringen Menschen Erinnerungen und Emotionen. Sie kehren damit in ihre Kindheit und Jugend zurück. An die Punkte ihres Lebens, die in den Erinnerungen noch stark präsent sind, auch und gerade emotional. Neue Erinnerungen fallen oft schnell wieder aus dem Gedächtnis, die alten dagegen stehen fest darin.
Gerade religiöse Ereignisse gehören zum Erinnerungsschatz der älteren Generation. In ihren früheren Jahren war das kirchliche Leben ein zentraler Bestandteil des Alltags. In den Festtagen, in den Liedern und in den Gebeten finden sie schnell Berührungspunkte zu ihren Erlebnissen von damals. Auch wenn sie sich nicht immer an alle Details erinnern können, die guten Gefühle kommen auf jeden Fall wieder hoch.
Dies war auch beim ersten Gottesdienst in der Tagespflege zu spüren. Unsere Gäste haben im Wohnzimmer Platz genommen und lauschten der Andacht von Pfarrer Schaefer.
Nur wenige Gäste möchten ein Liederbuch in ihren Händen halten. Die Liedtexte sind so präsent wie die Erinnerung an alte Zeiten. Auch die Gebete, die mitgesprochen werden – manchmal auch jene, die sonst nur der Pfarrer spricht. Es kommt vor, dass sich Gäste nicht daran erinnern können, was sie vor einer Stunde erlebt haben. Die Bibeltexte aber sprechen sie mit. Im Gottesdienst sind sie sofort an einem Punkt, an dem sie früher Halt erfahren haben und sie erleben das Gefühl heute nicht weniger stark.
Das „Danke, das brauche ich einfach zum Leben“ eines Gastes unterstreicht die Wichtigkeit dieses Angebotes.
